Ricardo Alemán y su orquesta – El angel de Tejadillo – smack dab records 0104

GTIN 4260385550040

1. El Angel de Tejadillo (mambo)
2. Bonita de mi Alma (chachachá)
3. ¡Viva Cuba Libre! (son montuno)
4. Frail Fancy (bolero)
5. Canto de Salvaleón (merengue)
6. Off The Goosberry Lay (boogaloo)

Ricardo Alemán (trumpet, flugelhorn)
Hans-Malte Witte (tenorsaxophone)
Ansgar Ruff (trombone)
Matteo Montuno (piano)
Oliver Carstens (acoustic and electric bass)
Thomas Planthaber (drums)
Alberto Altmann (congas and tambora)

Aufnahme: Vlatko Kucan, True Muze Records, Hamburg, 14. Juli 2001. Mastering: Ralph Lindner, .ham. Audio Mastering GmbH. Fotos in Hamburg: Eberhardt Reimann. Bandfoto: Amir Halattae. Illustration: Eberhardt Reimann. Gestaltung: Sabine Thürnau.

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Die CD ist erhältlich für 10 Euro inklusive Verpackung und Versand innerhalb Deutschlands. Bestellung per Email mit Kontaktdaten und Rechnungsadresse an info@smackdab.de.

…wenn man sich durch die schwitzend sich windenden Leiber der Tänzer nach vorn zur winzigen Bühne gekämpft hat, um einen Blick auf die Künstler zu werfen, die diese infernalische Mischung aus Bläserfanfaren, synkopischem Trommelgeklapper, King-Kong-Bass und diesem aufreizend sich gebetsmühlenartig wiederholenden Klaviergehämmer produzieren, lässt sich ein Moment der Irritation kaum vermeiden, wenn man feststellt, dass es sich hier um nordische Fischköppe handelt, die dieses afrokubanische Höllenspektakel veranstalten.

Nele von Komorowski 01/2001

Irgend so eine coole Band aus Hamburg

Als mein Freund Simon im Sommer 2002 per Anhalter von Bremen nach Holland unterwegs war, lief in einem Auto das Album von Ricardo Alemán y su orquesta. Simon fragte den Fahrer, was das für Musik sei. Der antwortete: “Irgend so eine coole Band aus Hamburg. Die CD hat mir ein Freund aus München gebrannt.”

Um 1999 griff ich die Idee des Jazz ‘n’ Dance Orchestras wieder auf: Drei Bläser und Rhythmusgruppe spielen ausnotierte Arrangements mit mehrstimmig gesetzten Ensemblepassagen – diesmal allerdings ohne Sänger, dafür aber mit eigenen Kompositionen und mit mir selbst an der Trompete. Ich las das Buch “Die Mambo Kings spielen Songs der Liebe” von Oscar Hijuelos und mir begegnete das “Salsa Guide Book” von Rebeca Mauleon. Mein Freund Roland HH Biswurm war Anfang der Achtziger zweimal nach Kuba gereist und hatte Schallplatten mitgebracht, die uns kickten. Schon für das Album “Die Kapelle spielt den Blues” hatte ich den Folksong “Zum Tanze da geht ein Mädel mit güldenem Band” mit afrokubanisch inspiriertem 9/8 Takt mit Clave und Congas aufgenommen. So kam es 2001 zum Gringo-Orchester. Kubanisch inspirierte instrumentale Tanzmusik. Wie es Maceo Parker in den Neunzigern mit dem Funk gehalten hat. (Ich erinnere mich noch an die Abende mit seiner Band in der Fabrik. Das erste Set dauerte anderthalb Stunden. Danach ging es noch zwei Stunden weiter und der ganze Saal ging ab.) Mit Ansgar Adamski-Ruff, Posaune (“Jorge Cheveré” ); Hans-Malte Witte, Tenorsax; Matthäus Winnitzki, Klavier (“Matteo Montuno”); Oliver Karstens, Bass; Thomas Planthaber, Schlagzeug (“Don Alcatráz”); und Thomas “Alberto” Altmann, Congas, probten wir in der Musikhochschule. Checkten die Feinabstimmung der Melodielinien zur Clave. Die Aufnahmen machte Vladko Kucan in seinem Wohzimmerstudio in Ottensen. Konzerte in Scharbeutz (wo wir die CDs während des Spielens kistenweise von der Bühne ans Publikum verkauften), Tikozigalpa (Wismar), Rostock, Berlin (Schlot), Lutterbeker, Lila Eule (Bremen), auf der Breminale … Highlights waren die monatlichen Abende in der Wunderbar am Stint in Lüneburg und im Soular unter der Hamburger Sternbrücke. Die Besetzung wechselte immer wieder, jeder neue Spieler brachte neue Inspiration. Wir nahmen relativ aufwändig ein zweites Album auf, das wir jedoch nie rausbrachten. Das Soular machte zu und die Wunderbar auch. Im Herbst 2005 musste ich mich einer kieferorthopädischen Behandlung unterziehen, dafür musste ich für unbestimmte Zeit das Trompete spielen aufgeben. Wirtschaftlich ist so eine große Band ohnehin immer eine Balance am Abgrund. Das war’s dann also. Ich wollte auch wieder singen. Und zwar in meiner Muttersprache. So kam es erst zum Ethno Funk Orchestra und später zu den Boogaloo Bandits. Insofern war das Ende wieder einmal der Anfang von etwas Neuem.