Krakowczyk Trio – Originals – smack dab records 0405

GTIN 4260385550033

Thomas Krakowczyk (guitar, vocals);
1, 3, 5, 8, 10, 11, 12, 13, 16: Oliver Karstens (acoustic bass), Ole Seimetz (drums);
2, 4, 6, 7, 8, 14, 15: Sebastian Jensen (acoustic bass), Thomas Planthaber (drums).

1. Bevel Blazes
2. Southern Comfort
3. Last Night
4. Bergonzy’s Boogaloo
5. Eventually Floating
6. Mojo
7. Ostbahnhof nach Liebesnacht
8. Franzas Mutter
9. Montgomery
10. It’s Good For Your Heart
11. Silence, Peace & Tenderness
12. Red Toothbrush
13. Subzivilisiert
14. Since I Fell For You
15. The Thrill Is Gone
16. Mother Night Take Care Of Her Chillun

Aufgenommen am 11. Januar 2003 von Vlatko Kucan, True Muze Studios, Hamburg und am 24. Januar 2004 von Dirk Hornemann, V 76 Studios, Hamburg. Mastering: am 23. September 2004 von Hans-Jörg Maucksch, Pauler Acoustics, Northeim. Design: Margarita Kunze. Fotos: Henrike Forth (im Hafen) und Veronika Mustac (im Soular). Release: 26. November 2004.

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Die CD ist erhältlich für 10 Euro inklusive Verpackung und Versand innerhalb Deutschlands. Bestellung per Email mit Kontaktdaten und Rechnungsadresse an info@smackdab.de.

Auf dem Album “Krakowczyk Trio – Dedicated To Dennis” (smack dab records 9603) sind Jazz Standards zu hören, die wir jahrelang im berühmten Dennis’ Swing Club gespielt haben. Auf der nun vorliegenden Produktion möchten wir vierzehn eigene Kompositionen, sowie zwei Gesangstitel vorstellen, die Teil des Repertoires waren, das wir vom Herbst 2003 bis zum Frühjahr 2004 im Soular, einem kleinen Laden unter der Sternbrücke am Rande des Hamburger Schanzenviertels, aufgeführt haben. Die Aufnahmen entstanden in zwei Studio Sessions: eine im Januar 2003 mit Oliver Karstens am Bass und Ole Seimetz am Schlagzeug, und eine im Januar 2004 mit Sebastian Jensen am Bass und Thomas Planthaber am Schlagzeug.

Ein paar Anmerkungen zu den Kompositionen:

1) Bevel Blazes (August 1989)
Das funky, modale Thema erinnert an James Blood Ulmer und die Free Funk Bewegung Anfang der Achtziger. Dieser Take war der letzte unserer Studiosession im Januar 2003. Nach der Anspannung und Konzentration während der Aufnahmen der formal und harmonisch komplexeren Titel konnten wir hier loslassen und uns frei spielen… und das hört man!
2) Southern Comfort (29.7.1994)
Ich lag damals im Sommer auf meinem großen Balkon im vierten Stock auf der Rückseite des Altbaus in der Julius-Leber-Straße 20 und schrieb ein Stück für den Southern Comfort Jazz Wettbewerb. Einen Preis haben wir nicht gewonnen, aber unsere Aufnahme mit Ralph Reichert am Tenorsaxophon und seinem Bruder Wolff am Schlagzeug (Krakowczyk! – Die Kapelle spielt den Blues, smack dab records 9602) finden Basti und ich so ziemlich das Beste, was wir je aufgenommen haben. Wir denken immer daran, wie Ralph beim Abhören des Takes rumgetanzt ist. Seitdem ist der Titel einer der Lieblingssongs unseres Repertoires geworden. Hier die Trioversion.
3) Last Night (10.1.1999 / 10.2.1999)
Eine neue Melodie über die Akkorde von „Since I Fell For You“. Der letzte Chorus ist ein komponiertes Solo, welches ich ursprünglich für das Jazz ’n’ Dance Orchestra gesetzt habe. Die Melodik der ersten acht Takte dieses letzten Chorus erinnert an John Scofield.
4) Bergonzy’s Boogaloo (8.6.1998)
Im Sommer ’98 übte ich nach einem Pentatonik Buch von Jerry Bergonzy. Die Changes von dem Stück bestehen aus Dominantketten gegen den Quintenzirkel, ähnlich wie bei „Hey Joe“ von Jimi Hendrix. Für den Jazzsolisten ist es eher ungewohnt darüber zu improvisieren.
5) Eventually Floating (28.5.1999)
Im Frühjahr ’99 hatten wir einen gut bezahlten Auftritt mit dem Jazz ’n’ Dance Orchestra zur Neueröffnung von Daniel Wischer auf der Spitaler Straße. Ein Passant war so begeistert von unserer Musik, dass er uns vom Fleck weg für seine Hochzeit auf einer Elbbarkasse engagierte. Für diesen Anlass komponierte ich dieses Stück als Hochzeitswalzer.
6) Mojo (10.7.1998)
Im Sommer ’98 spielten wir fünf Gigs mit einem Quintett (ich an der Trompete, Planthaber am Schlagzeug, Jochen Schröter am Saxophon, Zven-Arne Schönemann an der Gitarre) im „Zumir“, einer Kneipe an der Bundesstraße, Ecke Rentzelstraße. Diese lockeren, regelmäßigen Treffen inspirierten mich und ich schrieb uns jede Woche zwei neue Stücke. Zu der Reihe gehören auch Bergonzy’s Boogaloo, Montgomery und Subzivilisiert. Mojo ist nach und nach zum absoluten Favoriten avanciert.
7) Ostbahnhof nach Liebesnacht (August 1986)
ist eine meiner ältesten Kompositionen. Damals lebte ich in einer Wohngemeinschaft in München Berg am Laim und kam von einem nächtlichen Besuch bei meiner Freundin Karin, die am Ostbahnhof direkt neben dem Jazzclub Unterfahrt lebte, nach Hause, um mich zu regenerieren und die Erlebnisse zu verarbeiten. Das Stück ist auf meinem ersten Demoband mit meinem Münchner Trio „Conception“.
8) Franzas Mutter (31.1.1988)
Die oben erwähnte Freundin bekam ein halbes Jahr später eine Stelle als Regieassistentin am Hamburger Thalia Theater und so kam ich mit ihr im Juli ’87 von München nach Hamburg. Ich schlug mich donnerstags tapfer auf den Birdland Jam Sessions, ansonsten jobbte ich als Briefträger und später im Thalia Theater in der Requisite während der Produktion von Robert Wilsons „Parzival“. Die Arbeitsweise von Herrn Wilson inspirierte mich und ich schrieb nachts eine ganze Reihe von Kompositionen. Im Januar stellte sich heraus, dass Karin schwanger war. Sie vermutete, dass das Baby ein Mädchen werden würde – und so entstand „Franzas Mutter“.
9) Montgomery (10.7.1998)
ist eine Hommage an mein Idol Wes Montgomery. Seine Komposition „Four On Six“ (basierend auf einer Erweiterung der Akkordfolge von George Gershwins „Summertime“) war eines der ersten Stücke, die ich transkribierte. Meine Komposition hat dieselben Changes, ist allerdings im 5/4 Takt. In meiner Improvisation kann man einige Zitate von Wes’ wundervollem Solo hören.
10) It’s Good For Your Heart (16.3.1999)
knüpft stilistisch an die Musik der CD “Krakowczyk 5-tet – From Bop To New Age” (Birdland Records 001) an. Das Stück besteht aus einem viertaktigen Polychordvamp, über das sich ein sechzehntaktiger Melodiebogen spannt.
11) Silence, Peace & Tenderness (11.9.1999)
Dem Titel liegt eine Variation der Akkordfolge von Antonio Carlos Jobims „Corcovado“ zugrunde.
12) Red Toothbrush (23.9.1987)
Die ersten Takte der Changes entsprechen dem Anfang von „Autumn In New York“, später spiele ich mit einer Mediantsequenz, gewissermaßen einer Umkehrung der Coltranesequenz von „Giant Steps“. über die lange Akkordfolge spinnt sich ein Bop inspiriertes Thema. Der Titel ist in einer Quintettversion auf der CD „From Bop To New Age“ zu hören. 1994 schrieb ich ein Bigbandarrangement und führte es in einem Konzert mit Rundfunkübertragung mit der NDR-Bigband auf.
13) Subzivilisiert (19.6.1998)
Ist die Antwort auf Mike Stern’s „Suspone“ (Michael Brecker „Don’t Try This At Home“), ein Rhythm Changes Thema mit Halbton-Ganzton Melodik. Der Titel spielt auf die feucht fröhlichen Küchenabenden mit dem Philosophiestudenten Jochen Wollenweber, der mich über die „zivilisatorischen Standards“ aufklärte, an.
14) Since I Fell For You
Seit Jo Schneider Anfang der Neunziger mit der Mose Allison Interpretation dieses Stückes ankam, lässt es mich nicht mehr los.
15) The Thrill Is Gone
Mein Gitarrenschüler Simon kam im Sommer 2003 mit einem Leadsheet dieses Stückes zum Unterricht. Die eigentümlichen Akkordverbindungen und der melancholische Text zogen mich gleich in ihren Bann. Wenn ich das Stück damals in der Küche beim Abwaschen sang, kamen mir immer die Tränen. Den Durchbruch brachte Basti Jensens Idee, es als Reggae zu interpretieren. So wurde es zum Hit unserer Soular Abende 2003 / 2004. Die Aufnahme ist leider lausig – gerade was den Gesang angeht – aber da es nicht absehbar ist, wann wir wieder Zeit im Studio verbringen werden (und weil einige unserer Freundinnen endlich eine Aufnahme von dem Stück haben wollen), habe ich mich entschlossen, den Take doch rauszubringen.
16) Mother Night Take Care Of Her Chillun (22.8.1999)
Ein zwölftaktiger Down-to-Earth-Blues in G (eine vorzügliche Bluestonart, wie der Posaunist Al Grey mir damals in Dennis’ Swing Club versicherte), ursprünglich ein Bläserarrangement für mein Jazz ’n’ Dance Orchestra. Der Titel ist eine kleine Verbeugung vor dem großen John Lee Hooker („Boogie Chillun“).

Viel Spaß beim Hören wünscht – Thomas Krakowczyk
Hamburg, September 2004